Egal, ob man einen der Klassiker „Counter Strike“, „FIFA” und „Fortnite“ zockt oder auf ein weniger bekanntes Videogame zurückgreift – heutzutage kommt man dabei an den weit verbreiteten Lootboxen kaum mehr vorbei, die je nach Hersteller mitunter auch als Beuteboxen, Loot Crates oder Prize Crates bezeichnet werden.
Dahinter verbergen sich virtuelle Schatzkisten, die in verschiedener Aufmachung daherkommen können und nach dem Prinzip von Sammelbildern funktionieren. Aufgrund dieser Unvorhersehbarkeit ähneln sie typischen Glücksspielmechanismen und werden teilweise recht kritisch beurteilt.
Wie genau funktionieren Lootboxen?
Die geheimnisvollen Behälter werden entweder durch das Lösen von Quests erspielt oder aber proaktiv erworben, wobei sowohl In-Game-Währung als auch Echtgeld zum Einsatz kommen kann. Allerdings lässt sich nicht erahnen, welchen konkreten Inhalt die Boxen offenbaren und ob sich dieser für den weiteren Spielverlauf überhaupt als nützlich erweist.
Die Bestückung erfolgt dabei rein zufällig, wie man das von den Walzen digitaler Spielautomaten kennt, die auf Glücksspielplattformen wie Wunderino angeboten werden. Die erhaltenen Gegenstände können im Anschluss im Spiel verwendet, getauscht oder gegebenenfalls auch an andere Spieler weiterverkauft werden.
Was befindet sich in den Lootboxen?
Die Sammlung kann je nach Spielgenre und -struktur sehr unterschiedlich ausfallen. Manche Lootboxen beinhalten praktische Items wie Waffen, Rohstoffe oder Rüstungen, die einem tatsächliche Vorteile verschaffen und bei „FIFA“ kann man mit etwas Glück sogar einen neuen Top-Fußballer aus der Kiste ziehen.
Währenddessen befinden sich bei anderen Games lediglich Skins in der Überraschungsbox, die rein der äußeren Veränderung dienen, also beispielsweise die eingesetzten Charaktere, Waffen oder Fahrzeuge anders erscheinen lassen.
Solche Skins sehen zweifelsfrei cool aus und haben aufgrund der beschränkten Verfügbarkeit teilweise durchaus Sammlerwert, sie verändern jedoch nicht die Spielmechanik und stellen für ein leichteres Überleben im Game oder einen besseren Score folglich keine Unterstützung dar.
Was macht diese Extras so attraktiv?
Die News zeigen, dass sehr viele Spieler regelmäßig Geld für Lootboxen ausgeben, was sich psychologisch leicht erklären lässt. Denn sie erzeugen natürlich einen gewissen Nervenkitzel, da man sich jedes Mal aufs Neue einen fantastischen Inhalt erhofft, der sich mehr als lohnt. Ist dies der Fall und macht sich die Investition für den eigenen Spielerfolg bezahlt, so spricht man von einer sogenannten „pay-to-win“-Aktion.
Über die rege Nachfrage freuen sich allen voran die Spielehersteller, die gerade mit solchen In-Game-Käufen inzwischen einen großen Teil ihrer Umsätze machen und somit mit entsprechenden Tricks arbeiten, um diese Extras noch lukrativer erscheinen zu lassen.
Warum stehen Lootboxen in der Kritik?
Wer auf ein ganz konkretes Item hofft, gerät schnell in Versuchung, immer weitere Lootboxen zu kaufen und ein Suchtverhalten zu entwickeln, auch wenn das Ergebnis ernüchternd sein mag. Selbst wenn es sich dabei jeweils nur um kleine Transaktionen handelt, können beim regelmäßigen Erwerb doch größere Summen zusammenkommen – und das, obwohl die eigentlich erhoffte Belohnung dafür komplett ausfällt.
Gegnerische Stimmen sehen daher eine große Gefahr darin, sich finanziell zu übernehmen. Zudem werden die Parallelen zum Glücksspiel aufgeführt, das hierzulande an sich viel strengeren Richtlinien unterworfen wird als Videogames an sich und obendrein für Minderjährige von Gesetzes wegen komplett illegal ist.
Da aber gerade Jugendliche zur großen Zielgruppe solcher Videogames zählen, kann hier der Jugendschutz nicht mehr ausreichend gewährleistet werden. Außerdem wird befürchtet, dass die eigentliche Handlung des Games immer mehr in den Hintergrund rückt.
Welche Entwicklungen sind denkbar?
Je nachdem, wie groß der Druck wird, könnte in Deutschland möglicherweise eine Kennzeichnungspflicht eingeführt werden. Eine weitere Alternative wäre, Lootboxen in Zukunft nur noch als Gratis-Leistung mit ins Game einbauen zu dürfen, so wie das beispielsweise beim Online-Glücksspiel mit Freispielen ohne Einzahlung erfolgt. Ein komplettes Verbot in manchen Games wurde hingegen beispielsweise bereits in den Nachbarländern Niederlande und Belgien praktiziert.